35 Jahre Vereinsgeschichte

1986 gründeten engagierte Münchner Lesben den Verein Lesbentelefon e.V. Der Verein startete als Hilfetelefon mit wenigen Telefonzeiten in den Räumen des Frauentherapiezentrums. Sein Ziel war laut Satzung „…lesbischen Frauen Möglichkeiten einer angstfreien Selbstfindung und Selbstakzeptierung zu geben.“ Geplant waren „a) die Einrichtung eines Telefons für Lesben, b) Einzelberatungen und c) Öffentlichkeitsarbeit.

In den folgenden Jahren arbeitete eine kleine Gruppe von Lesben des Vereins daran, eine Lesbenberatungsstelle in München einzurichten.

Im November 1993 konnte der Lesbentelefon e.V. mit Hilfe einer Förderung durch die Landeshauptstadt München zur Eröffnung der Lesbeninformation und Beratung (LIB) in der Dreimühlenstraße einladen.

Unter bescheidenen finanziellen und räumlichen Rahmenbedingungen – die Beratungsstelle war in einem Hinterhof-Büro in der Dreimühlenstraße untergebracht – wurden telefonische und persönliche Beratung und Veranstaltungen durch zwei Sozialpädagoginnen angeboten. Nachdem ein Teil der Förderung 1995 endete, konnte mit der verbleibenden halben Stelle die Arbeit der LIB nicht auf dem bisherigen Niveau fortgesetzt werden und die LIB musste schließen.

Sieben junge, ehrenamtliche Frauen wollten das nicht hinnehmen und übernahmen den Lesbentelefon e.V. Ihr Ziel war es, die Räume zu erhalten, ehrenamtliche Telefonberatung anzubieten und Veranstaltungen zu organisieren. Nach intensiven Verhandlungen starteten zwei hauptamtliche Sozialpädagoginnen im Januar 1997, die persönliche Einzel- und Paarberatung sowie die Coming-out Gruppen anboten. Zu dieser Zeit entstanden die für den Verein prägenden basisdemokratischen, nicht-hierarchischen Entscheidungsstrukturen. 

1999 kam unsere Fachfrau für Öffentlichkeitsarbeit dazu und der Verein zog in die auch heute weiter genutzten Räume in der Angertorstraße im queeren Glockenbachviertel um. Seitdem war der Lesbentelefon e.V. mit seinen Maßnahmen sichtbar in der Stadt verankert.

In den folgenden Jahren wuchs der Verein mit seiner damals einzigen Einrichtung LeTRa, zwei Beraterinnen und eine Verwaltungsfrau kamen ins Team. 2011 wurde das Beratungsangebot von LeTRa erweitert und eine spezifische Beratung für lesbische Geflüchtete geschaffen. Ende 2012 wurden zusätzliche Räume in der Blumenstraße angemietet, in der bis heute die allgemeine LeTRa Beratungsstelle untergebracht ist. 2014 schließlich eröffnete das LeTRa-Zentrum in der Angertorstraße, in dem in den folgenden Jahren die allseits beliebte LeTsBar und viele weitere Veranstaltungen stattfanden und sich lesbisch-queere Gruppen treffen konnten. Nachdem 2020 eine dritte Beraterin für die allgemeine Beratung angestellt werden konnte und der Platz in dem Büroraum in der Blumenstraße knapp wurde, zog die Geflüchtetenberatung in Räume in der Angertorstraße, um dem steigenden Bedarf an spezifischer Geflüchtetenberatung gerecht werden zu können.

Der Lesbentelefon e.V. ist im Laufe der Jahre gewachsen und wurde zum Trägerverein einer Vielzahl von Angeboten und Maßnahmen. Er ist einer der fünf großen sozialpolitischen Vereine, die den CSD München organisieren und verantworten.

Neben der Lesbenberatungsstelle LeTRa ist er seit 2016 auch Trägerverein des „Treffpunkts, Fach- und Beratungsstelle Regenbogenfamilien”. Außerdem ist der Verein seit 2020 der alleinige Gesellschafter des „LeZ lesbisch-queeren Zentrum gemeinnützige UG (haftungsbeschränkt)” und somit verantwortlich für drei städtisch geförderte Maßnahmen.

 

Namensänderung: Aus Lesbentelefon e. V. wird LesCommunity e. V.

März 2022. 36 Jahre Arbeit von, für und mit der lesbisch-queeren Community in München und darüber hinaus. Von Stillstand keine Spur, dafür Wachstum und stetige Weiterentwicklung. Um dieser Tatsache auch mit dem Namen gerecht zu werden, wird aus Lesbentelefon e. V. LesCommunity e. V.

1986 wurde der Verein Lesbentelefon e. V. in München gegründet. Sein Ziel war laut Satzung „…lesbischen Frauen Möglichkeiten einer angstfreien Selbstfindung und Selbstakzeptierung zu geben.“ Geplant und umgesetzt wurden „a) die Einrichtung eines Telefons für Lesben, b) Einzelberatungen und c) Öffentlichkeitsarbeit.”

Im Jahr 2022 bieten wir immer noch all dies, aber haben unsere Angebote und Inhalte darüber hinaus deutlich erweitert. 

Mit der LeTRa Lesbenberatung bieten wir seit 1995 weiterhin psychosoziale Beratungen in Person, telefonisch, per Video- und Textchat. Überdies organisieren wir Fortbildungen, spezifische Beratung für Geflüchtete, die sich im Asylprozess befinden, Coming-Out-Gruppen und mehr.  

2016 kam Treffpunkt, Fach- und Beratungsstelle Regenbogenfamilien als Einrichtung unter das Dach des Trägervereins Lesbentelefon e.V. dazu und bietet für alle queeren Personen mit Kindern oder Kinderwunsch Beratung, Spielgruppen, Vernetzung und vieles weiteres.

Seit 2020 ist der Verein alleiniger Gesellschafter des LeZ - lesbisch-queeres Zentrum und hat somit die Gesamtverantwortung für das Zentrum samt geschäftsführender Aufgaben. Das LeZ ist Beratungs-, Begegnungs- und Veranstaltungsort für die lesbisch-queere Community und ihre Freund*innen. Das LeZ sorgt für den Rahmen und stellt Raum, Kontakte, Wissen, individuelle Unterstützung und Material zur Verfügung, Einzelne und Gruppen prägen und gestalten das Angebot.

Es wird also deutlich, dass der Name Lesbentelefon schon lange nicht mehr unsere Angebote abbildet. In einem mehrjährigen Prozess haben haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende des Vereins sich gemeinsam mit der inhaltlichen Ausrichtung auseinandergesetzt, unsere Strukturen weiterentwickelt und gemeinsam nach einem neuen Namen gesucht.

LesCommunity e. V. - Begegnung.Beratung.Empowerment. bringt die Community in den Mittelpunkt, für und mit der wir uns alle im Verein einsetzen und zu der wir uns alle zählen.

Auch das Logo wurde neu gestaltet. Wir haben uns in der Farbgebung an der "Progress Pride Flag" orientiert. Denn gerade in Anbetracht der globalen Ereignisse und Diskussionen ist es uns wichtig, trans* Menschen und PoC (People Of Color) sichtbar zu machen und zu zeigen, dass bei uns alle Teil der lesbisch-queeren Community sind.

Was bedeutet das jetzt für unsere Einrichtungen, für die Besucher*innen, Klient*innen und unsere Freund*innen? Eigentlich nicht viel. Bei der LeTRa Lesbenberatung, Treffpunkt, Fach- und Beratungsstelle Regenbogenfamilien sowie dem LeZ - lesbisch-queeres Zentrum bleibt alles gleich - nur das Dach, unter dem wir alle zusammenkommen, trägt nun einen Namen, der nach der Entwicklung über all die Jahre passender, inklusiver und kongruenter ist.